Affäre Poggendorf

Um die Affäre Poggendorf ist es schon wieder bedenklich still geworden, deshalb möchten wir hier an dieser Stelle nochmals an die Fakten erinnern:

Wie ist es möglich, daß Politiker behaupten, sie hätten nichts gewusst? Seit 7 Jahren versucht eine engagierte Tierschützerin und ehemaliges Mitglied des HTV, namhafte Politiker aller Parteien auf die Missstände in der Süderstraße aufmerksam zu machen. Die Hunde-Lobby unterstützt sie in ihren Bemühungen seit gut 2 Jahren. Jetzt endlich, als es um Betrug im großen Stil und viel Geld geht, wachen Presse und unsere ach so „unwissenden“ Politiker auf. Nur die Tiere zu retten reichte wohl nicht aus. Das Schicksal der vielen Hunde und Katzen war ihnen völlig egal.

Selbst in Fernseh-Reportagen zeigte Poggendorf seinen Umgang mit Tieren, welcher Tierfreunden und Tierschützern den Atem verschlagen hat. Um die Hunde zu reizen, soll er sogar mit seinem Stock an den Gitterstäben längs geklappert haben. Das Gericht interessierte dieser Umstand, der als eidesstattliche Aussage vorlag, nicht. Und auch Fragen danach, wo die vielen eingezogenen vermeintlich gefährlichen Hunde geblieben sind und ob er diese tatsächlich nach Brandenburg zu einem dubiosen Wachdienst abgeschoben oder verkauft hat, interessierte bislang nur Wenige.

Das Tierheim in der Süderstraße zählt zu den reichsten Tierheimen in Deutschland. Trotzdem musste Herr Poggendorf nie seine Bücher offen legen. Transparenz in die Finanzangelegenheiten des HTV zu bekommen, hat sich lediglich der Bund der Steuerzahler zum Anliegen gemacht, wie die Welt berichtete: „Der Verein hält den Rechenschaftsbericht zurück, viele Verwendungszwecke bleiben ungeklärt“, sagte Marcel Schweitzer vom Steuerzahlerbund. Der Rechnungshof habe den HTV überprüft. Allerdings wurden dabei nur diejenigen Teile, die die Zusammenarbeit mit der Stadt betreffen, untersucht. „Eine Offenlegung aller Zahlen konnten wir nicht durchsetzen.“

Augenscheinlich hat Herr Poggendorf Geld vom Senat für die Pflege der Tiere verlangt, das er nicht in vollem Umfang dafür verwendet haben dürfte. Woher sonst sollte das viele Geld für die Beschäftigung teuer Anwälte gekommen sein?

Der NDR berichtete am 8.August 2007: „Nach einer internen Anweisung von Tierheimchef Wolfgang Poggendorf vom Mai dieses Jahres sollten beispielsweise keine Tiere von Privatpersonen angenommen werden. Auch die Polizei hat nach dem Bericht häufiger Probleme, nachts Tiere von den sogenannten Struppiwagen abholen zu lassen, wozu das Tierheim aber nach dem Vertrag mit der Stadt verpflichtet ist.“

Um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, wurde dem HTV im September 2006  von Senator Dräger die Medaille „Für treue Arbeit im Dienste des Volkes „ in Bronze verliehen.

Der Vorstand des HTV sitzt trotz der bekannt gewordenen Skandale immer noch auf einem hohen Roß. Jüngsten Presseberichten zufolge lehnt er reihenweise neue Mitgliedsanträge ab – ohne jegliche Begründung. Hat er womöglich Angst, kritische Mitglieder könnten seinen Thron bei der nächsten Jahreshauptversammlung, die kürzlich für den 12. Januar 2008 im CCH anberaumt wurde, zum Wackeln bringen?

Es ist allerhöchste Zeit, im HTV gründlich aufzuräumen, bevor die Tiere und der Tierschutz allgemein noch mehr Schaden erleiden. Deshalb sollten alle HTV-Mitglieder die Chance nutzen und von ihrem Stimmrecht bei der nächsten Mitglieder-versammlung Gebrauch machen. Dieser Tierschutzverein braucht einen würdigen Vorstand, dem das Wohl der Tiere am Herzen liegt und bei dem nicht eigener Ruhm und Wohlstand im Vordergrund steht.