Runder Tisch in Altona

Bürger- und Expertendialog für ein konfliktfreies Flächenkonzept für Hunde in Altona

Mitte September lud die Abteilung Stadtgrün vom Management für den öffentlichen Raum im Bezirk Altona zur Auftaktveranstaltung eines Bürger- und Expertendialogs ins Altona Rathaus. Vorausgegangen war dem lange angekündigten „Runden Tisch“ die Vereitelung des Bezirksbeschlusses, einen Großteil der Grünanlagen für geprüfte Hunde in Altona freizugeben.

Hunde in Altona

Die Auslauffläche im Jenischpark soll aufgelöst werden. Foto: R. Bielfeldt

Die Zielvorgabe des Bezirksamts Altona war, mit Bürgern und Experten in einen Dialog für ein konfliktfreies Flächenkonzept für Hunde in Altona einzutreten. Stellvertretend für die Fraktion der Hundebesitzer waren der renommierte Wissenschaftler und Buchautor Dr. Udo Gansloßer sowie Tierärztin Katharina Woytalewicz, Tierheimleiterin beim Hamburger Tierschutzverein von 1841 e.V. (HTV) als Experten zugegen.  Unerwartete Rückendeckung für die Hundehalter kam vom Vertreter des Hundekontrolldienstes, der erklärte, dass aus keinem anderen Bezirk so viele Beschwerden kämen wie aus Altona. In anderen Bezirken scheint ein konfliktfreies Miteinander von Menschen mit und ohne Hunde besser zu klappen. Den Freilaufbefürwortern standen vor allem zwei „besorgte“ Väter gegenüber, die in freilaufenden Hunden eine massive Gefahr für ihre Kinder sehen.

Hundetrainer sorgte für Irritationen

Der Auftaktveranstaltung folgten zwei weitere Termine im Oktober, um  in Arbeitsgruppen Empfehlungen sowie Lösungsansätze für ein entsprechendes, möglichst konfliktfreies Flächennutzungskonzept zu entwickeln, in die sich auch Vorstandsvertreter der Hunde-Lobby einbrachten. Allerdings sorgte ein Hundetrainer aus Altona gleich zu Beginn mit fragwürdigen Vorschlägen für Unverständnis  auf Seiten der Hundehalter sowie den Vertreter von Hunde-Lobby und HTV. Neben der Idee der Verlegung von Auslaufzonen und Freilaufflächen insbesondere am Elbstrand, irritierte der Hundetrainer auch mit Gedanken zur Erhöhung der Hundesteuer,  einer Änderung der Durchführungsverordnung zum Hamburger Hundegesetz sowie härteren Prüfungsbedingungen für die Leinenbefreiung.

Viele konstruktive Vorschläge für Hunde in Altona

Doch es gab auch konstruktive Vorschläge. So appellierte der Leiter einer Kindertagesstätte für eine gerechte Teilung der Grünanlagen für Kinder und Hunde, um schon von vornherein mögliche Konflikte zu vermeiden. Einer der „Väter“ wünschte sich sogar eine öffentlichkeitswirksame Zusammenarbeit mit der Hunde-Lobby für ein besseres gegenseitiges Verständnis. Während Katharina Woytalewicz vor allem für ausreichend große und für Hunde interessant gestaltete Freilaufflächen und Auslaufzonen warb, brachten die Vertreter der Hunde-Lobby temporäre Lösungen – zum Beispiel die Freigabe des Elbstrandes und der Grünanlagen zwischen Oktober und April – nach dem Vorbild der Nord- und Ostseebäder ins Spiel. Von Behördenseite wurden die Prüfkriterien – die sich vor allem an der Entfernung zu Kindereinrichtungen und dem Naturschutz orientieren – erläutert, nach denen die Fachabteilung mögliche Fläche zu bewerten hat.

Empfehlungen vorgestellt

Beim letzten runden Tisch, Anfang November, stellte Hajo Schäfer von der Abteilung Stadtgrün fest, dass der Anspruch, ein konfliktfreies Konzept zu erarbeiten, nicht gelingen werde und man nicht alle zufriedenstellen könne. Dennoch bescheinigte er dem Dialog ein hohes Niveau, dessen Ergebnisse in das der Politik vorzuschlagende Konzept einfließen werden.

Der Ball liegt nun wieder bei Grünausschuss und Bezirksversammlung

Grünausschuss und Bezirksversammlung werden sich nun mit den Empfehlungen der Abteilung Stadtgrün befassen und darüber entscheiden müssen. Das Konzept sieht eine zahlenmäßige Erhöhung von jetzt 39 auf insgesamt 42 Freilaufflächen und Auslaufzonen vor. Zu neuerlichen Diskussionen dürfte vor allem aber der Vorschlag führen, den Freilauf im Jenischpark aufzuheben, auch wenn zum Ausgleich im Westerpark (Fruchtwiese) eine neue Auslaufmöglichkeit für geprüfte Hunde auf gut 22.000 Quadratmetern geschaffen werden soll.

Die Empfehlungen der Abteilung Stadtgrün im einzelnen

Hunde in Altona

Flächenkonzept für Hunde in Atlona

Neue Freilaufflächen für geprüfte Hunde:

  • Im Bereich Luruper Hauptstr. 190: 2.209 qm
  • Bornheide: 1.667 qm
  • Bahrenfelder See: 2.078 qm
  • Hemmingstedter Weg/Heinrich-Plett-Str.: 6.950 qm
  • Jürgensallee/Qellental (Westerpark). 22.646 qm
  • Mühlenberger Weg/Blauholz-Elbwanderweg (Baurs Park):18.873 qm
  • Rissener Landstr./Süldorfer Landstr. (Waldpark Marienhöhe): 14.270 qm

Angepasste Freilaufflächen für geprüfte Hunde:

  • Oderstr. wird von 1.000 auf 4.888 qm vergrößert
  • Flaßbarg wird von 4.200 auf 3.135 qm verkleinert
  • Altonaer Balkon wird von 2.250 qm auf 1.608 qm verkleinert
  • Vorland Nienstedten wird von 21.000 auf 24.988 qm vergrößert
  • Sternschanze (Schanzenpark) wird von 31.500 auf 6.376 qm verkleinert
  • Isfeldstr./Osdorfer Landstr. wird von 1.800 qm auf 2.044 qm vergrößert
  • Nansenstr./Am Volkspark – Tutenberg wird von 8.000 auf 33.284 vergrößert

Freilaufflächen für geprüfte Hunde, die wegfallen sollen

  • Am Kiekeberg (Hessepark) 4.200 qm
  • Rissener Landstr./Sülldorfer Landstr. (Waldpark Marienhöhe): 71.900 qm
  • Sülldorfer Mühlenweg/Eichengrund (Waldpark Marienhöhe): 29.700 qm

Neue Auslaufzonen für alle Hunde

  • Gählerstr./Holstenstr./Thadenstr.: 604 qm

Angepasste Auslaufzonen für alle Hunde

  • Stückweg/Rodelberg wird von 1.980 auf 6.678 qm vergrößert
  • Vorhornweg wird von 21.480 auf 9.440 qm verkleinert
  • Bornpark wird von 6.700 auf 1.488 qm verkleinert
  • Luruper Hauptstr. (Parkplatz grün) wird von 65.300 auf 5.566 qm verkleinert
  • Falkensteiner Ufer wird von 24.400 auf 17.145 qm verkleinert
  • Waldpark Marienhöhe (östl. Zentralbereich) wird von 9.200 auf 11.472 qm vergrößert

Auslaufzonen für alle Hunde, die wegfallen sollen

  • Jenischpark: 24.200 qm
  • Kriemhildstr./Brunhildstr. (Rüdigerau): 4.800 qm

Hundeverbote

  • Für den Fischerspark wird ein Hundeverbot vorgeschlagen.
  • Im Wohlers Park und im August Lütgens Park werden die Hundeverbote beibehalten.

 

 

3 Kommentare

  1. Boah, ich kann diesen ganzen Scheiss nicht mehr hören. Wieso kann man nicht einfach mit seinen Hunden in Ruhe spazieren gehen, ohne dass sich irgend jemand künstlich aufregt? Das ging Jahrzehntelang ohne Probleme und Hunde leben seit Jahrtausenden mit dem Menschen zusammen. Jetzt wird aus jedem Pups ein Problem gemacht und für jeden Pups braucht es irgend einen „Expertenausschuss“. Ich wohne seit 30 Jahren in Ottensen und ich kann das alles nicht mehr ernst nehmen, sorry.

  2. Pingback:WestendDogs formieren sich - Hunde-Lobby

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