Volkan – über zwanzig Jahre ist es her

Volkan starb in der Schule Buddestr.
Foto: Christian Ehrhorn

Vor 24 Jahren, am 26. Juni 2000, wurde der damals sechsjährige Volkan auf dem Gelände der Schule in der Buddestraße in Hamburg-Wilhelmsburg von dem Staffordshire „Gipsy“ und dem Pitbull „Zeus“ so schwer attackiert, dass er wenig später seinen Verletzungen erlag. Als Polizisten die Hunde schließlich mit mehreren Schüssen stoppen, kommt für den kleinen Jungen schon jede Hilfe zu spät.

Der Halter von Zeus, Ibrahim K., wurde im Januar 2001 wegen fahrlässiger Tötung zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt und im November 2002 in die Türkei abgeschoben. Seine Freundin und Halterin von Gipsy, Silja W., bekam ein Jahr Jugendstrafe auf Bewährung.

Keiner erkannte die drohende Gefahr

In Hamburg sorgte das Unglück für einen anhaltenden Medien-Hype, der dazu führte, dass die Hansestadt zunächst ihre Hundeverordnung verschärfte. Und plötzlich herrschte in der Hamburger Bürgerschaft im Kampf gegen so genannte „Kampfhunde“ seltene Einigkeit unter den Parteien, so dass am 1. April 2006 das wohl schärfste Hundegesetz der Republik in Kraft treten konnte.

Rückläufige Zahlen bei Beißvorfällen sieht die Politik bis heute als Bestätigung für ein in weiten Zügen tierschutzwidriges Gesetz, dabei könnte Volkan wohl noch leben, wenn die Behörden die damals gültige Hundeverordnung gewissenhaft umgesetzt hätten. Ibrahim K. und die beiden Hunde waren längst aktenkundig, doch die Behörden schauten tatenlos zu, wie der damals 23-jährige Halter seinen Rüden Zeus auf Spielplätzen scharf machte. Vom zuständigen Gartenbauamt wurden sogar regelmäßig zerbissene Schaukelbretter ausgetauscht, ohne dass auch nur ein Behördenvertreter, die drohende Gefahr erkannt hätte.

Nicht nur der Tod eines unschuldigen Jungen ist zu beklagen

Es mangelte also damals nicht etwa an Verordnungen, um verantwortungslose Hundehalter zu stoppen, die geltenden Vorschriften wurden schlicht und einfach nicht umgesetzt, was letztendlich den tragischen Tod des kleinen Jungen zur Folge hatte.

Doch nicht nur der Tod eines unschuldigen kleinen Jungen ist zu beklagen, auch

  • die Hunde, die in den Jahren danach beschlagnahmt und auf amtliche Anordnung getötet wurden
  • die Menschen, die durch den Aktionismus der Politik ihren vierbeinigen Freund verloren haben
  • und all die unschuldigen Pitbulls und Staffs, die trotz bestandenem Wesenstest ohne Chance auf eine Vermittlung im Hamburger Tierschutzverein einsitzen.

Damit das klar ist: Hunde gehören nicht in die Hände von verantwortungslosen Menschen und jede Bissverletzung ist eine Bissverletzung zu viel. Aber ein Hundegesetz, das auf Rasselisten setzt und nicht auf sachkundige Hundehalter, macht sich mitverantwortlich für das nächste Unglück, wenn ein unfähiger, verantwortungsloser oder durchgeknallter Mensch einen Hund als Beißmaschinen missbraucht.

Das „Protokoll eines vorhersehbaren Todes“ findet sich noch immer eindrucksvoll auf der Website von Panorma.

Der Beitrag wurde am 26.6.24 aktualisiert.

14 Meinungen zu “Volkan – über zwanzig Jahre ist es her

  1. Moin! Sind Sie der ehemalige Besitzer, der erschossenen Hunde?
    Keine Angst, ich bin nur neugierig , wegen des gleichen Namens. Von mir wird auch keinen Pöbelkommentar kommen!
    Mich interessiert, woher Sie wissen, wie sich Volkan verhalten hat.
    MfG
    Sandra

  2. Das Kind war erst 6 Jahre alt. Ohne Maulschutz dürfen solche Hunde nicht raus meiner Meinung nach. Und ohne die dürfte dein Hund doch nicht raus??? Fehlverhalten von einem 6 Jährigen Kind??? Böyle mi vicdanı nı rahatlatıyorsun?

  3. Die Diskussion über gefährliche Hunde,
    scheint wieder einmal in die falsche Richtung
    zu führen, Stichwort „Scheinsicherheit“. Schäferhunde und ein Mischling haben in den letzten Monaten nicht nur in Hamburg Menschen schwer verletzt.
    Diese Hunde stehen auf keiner Liste.
    http://www.24hamburg.de/v…tzen-91564246.html
    http://www.24hamburg.de/h…n-an-90902819.html
    Des weiteren verletzte ein Schäferhund in
    Thüringen ein Kind schwer.
    http://www.thueringen24.d…i-Bleicherode.html

    „Die Frage ist nun, ob sich das Hamburger Hundegesetz, dass 2006 als Reaktion auf den Tod von Volkan und die Debatte um gefährliche Kampfhunde eingeführt wurde, bewährt hat. “

    Wohl eher nicht, denn schon damals tötete im selben Zeitraum ein Schäferhund in Landkreis Pinneberg ein Kind.
    http://www.welt.de/print-…-Maedchen-tot.html

    „Das Hundegesetz sei seit 2006 bereits zwei Mal evaluiert worden, berichtet Mike Schlink vom hier federführenden Bezirksamt Altona. Besonders die Regelungen für gefährliche Hunde hätten sich „bewährt“……….

    Nach Schlinks Angaben wurden allein in 2021 55 Hunde „eingezogen“, weil sie als gefährlich gelten, in diesem Jahr 17.“

    Interessannt wäre zu erfahren, wie viele dieser
    Hunde tatsächlich gebissen haben und welche nur wegen der Zugehörigkeit ihrer Rasse eingezogen wurden.

    Auch die Fraktionen von SPD und Grünen verteidigen diese Linie.

    2020 äußerte Fegebank (Die Grünen)
    noch folgendes:
    „Als Grüne befürworten wir einen Verständigungsprozess, der zum Ziel hat, über die Scheinsicherheit der Rasseliste aufzuklären und die verbindliche Gehorsamsprüfung zu stärken.“
    http://www.abgeordnetenwa…n-antworten/323109

    1. Die Gehorsamsprüfung bringt doch dann auch nichts, wenn die Halter sich nicht dafür anmelden und dann erst recht wissen wie man einem Hund beibringt wie man ihn scharf macht. Das sieht man dann in den Schäferhundvereinen z.B. wenn jemand ein Messer in die Hand nimmt, werden nun alle Messer verboten? Weil ein Kind mit dem Messer getötet wurde oder ein Mensch gibt, der sich selbst damit gefährdet? Man muss früh anfangen Gewaltherrschaften zu verhindern am Menschen, nicht an Hunden. Die Hunde können nichts dafür, wenn sie so schlechte Erfahrungen sammeln mussten, um sich berechtigt in der Notwehr so handeln zu müssen zum eigenen Schutz.warum gibt es denn Waffen, um Menschen zu töten? DESHALB KOMMT KEINE Macht auf die Idee alle Waffen zu vernichten, um Frieden auf Erden zu erreichen. LIEBE IST NATÜRLICH, ABER AUCH GEFÄHRLICH, FALSCH ANGEWENDET,WENN SIE IN Hass umwandelt.
      Sorgen wir alle dafür ,dass wir zusammen friedlich mit Menschen und Tieren und der Natur umgehen, das fängt in der Kindheit an und wird dann weitergetragen. Wenn die Menschen sich nur noch mit dem Smartphone unterhalten und Hund und Mensch vernachlässigen, muss man sich nicht wundern ,dass es Kriege statt Frieden auf Erden herrscht..Solange das so ist ,wird sich nie etwas ändern und das kostet nicht mal die Welt. Aber ist illusorisch,leider. Mahatma Ghandi hat es versucht und wurde dafür auch ermordet.

  4. Ein herzliches Hallo an Alle, wie schon gesagt, es kommt auf den Halter an. Ich wohne in Harburg, und ich könnte heulen, wenn ich sehe, wie viele Pitbull Welpen, da anzutreffen sind. Wenn ich die Halter sehe, dann bin ich kurz vorm durch drehen und möchte am liebsten, denen, den Hund wegnehmen. Diese Hunde gehören NICHT in deren Hände. Leider müssen diese Hunde, erst ab dem 9ten Monat, angemeldet werden. Da in Hamburg ein „Kampfhund“ Haltungsverbot herrscht, landen diese armen Seelen, meist im Tierheim. Sind schwer vermittelbar, weil die ehemaligen Besitzer, nur auf dicke Hose machen und keinerlei Prägungsphasen, dem Welpen erlaubt haben. Wie auch, wenn die Hunde nur die Stadt kennen? Grade diese Hunde, sind sehr sensibel und Menschen bezogen. Aber klar, wenn jemand einem Tier, egal, ob Katze, Hund, Pferd usw nur weh tut, irgendwann, werden die agressiv. Bitte, an die Politik: es darf kein Hundehalter, mit Welpen handeln. Alle Hunde müssen kastriert und sterilisiert werden. Übrigens auch Katzen. Wenn Welpen vermittelt werden, egal welche Rasse oder Mischlinge…nur in gute Hände. Bei einem Wohnungsmietvertrag, wird alles genau begutachtet…und bei Welpen? Hauptsache, das Geld stimmt. Traurig! Bevor, diese Rasse, populär wurde, hatte ich selbst meinen Pitti „Baddy“ , alles war gut, bis dieser schreckliche Vorfall war, mit dem kleinen Volkan! Es tut mir so unendlich leid. Aber die Hunde konnten da nichts für. Die Schuld hat der Polizei bekannte Hunde Halter. Aber von dem Zeitpunkt an, hatten normale, gute Pitbull Halter, nix mehr zu lachen. Die Zeitungen waren voll. Es war wie Kopfgeldjagt, Hexen Verbrennung, ich bin von harburg aufs Dorf gezogen. Dort waren die Menschen noch ohne Vorurteile, aber leider wurde später auch dort gehetzt. Ich habe mich von meiner Heimat trennen müssen und bin nach Hannover ausgewandert, randgebiet, Dorf . Es hört sich alles so einfach an, aber ich musste hier, meinen Job aufgeben, meine Heimat, Familie…alles! Er hat den wesenstest in der Tierärztlichen Hochschule, Hannover bestanden. Ich habe diesen Hund, diese Rasse, über alles geliebt. Ich wohne, nach dem Tod, meines Hundes, wieder in harburg und habe 2 „normale Hunde “ die ich auch sehr liebe, klar. Ich hätte so gerne, wieder einen Pitti da zu, weil, das einfach, die allerbesten Hunde sind. Da, in Hamburg, die Haltung verboten ist, traue ich mich nicht, weil ich, niemals den hund weg geben würde. Bin beruflich in hamburg gebunden. DESHALB KÖNNTE ICH DURCH DREHEN, WENN ICH, DIESE IDIOTEN MIT SOLCHEN HUNDEN SEHE. ICH MACHE MIR EIN.KOPF, UND DENEN IST ES SCHEISS EGAL. und wenn das Ordnungsamt kommt, und den hund mit nimmt…dann holen die sich einen neuen. Ich möchte nicht wissen, wie viele Pitbull Weibchen, versteckt im Keller, NUR dafür da sind,Babys zu machen?
    Es wird Zeit, Tiere, als Lebewesen, anzusehen und nicht als Sache! Wenn ich im Halteverbot stehe, bekomme ich eine höhere Strafe
    …das ist doch nicht normal. In Deutschland darf man wohl alles, wenn man kein deutscher ist. Es ist nicht gegen Ausländer, mein Mann ist Türke. Haut doch mal auf den Tisch. Die Tiere tun mir soooo leid und ihr duldet das ? Bravo! Jeder welpe hund, katze muss registriert werden. Pflicht, wie TÜV, und keine Geschäfte mit Welpen handel. Bitte, greift, doch mal durch! Schönen 2ten Advent

  5. Man sollte sich nicht täuschen lassen, nichts wird sich ändern bezüglich der gesetzgebenden Institutionen! Diese, so genannten Kampf-Hunde haben in der Tat eine sehr wichtige Aufgabe für die Presse sowie für einige Trittbrettfahrerenden, unfähigen Politikern. Das von der Presse aufgebaute Image der „Listen-Hunde“, wird von Politikern gerne als Problemablenkung, von nie gelösten innerstaatlichen Schwierigkeiten ausgenutzt wie zum Beispiel: Gesundheitswesen, Renten, Staatsverschuldung, Arbeitslosigkeit, Steuergerechtigkeit, Bildungsproblematik usw.
    Mit der permanent, fortlaufenden Aufklärung, sollte jeder, mit einem halben Gehirn verstehen, dass diese Hunde nicht das Problem darstellen. Das Problem, sind einige unfähige Hundehalter!
    Auch sollte man nicht vergessen, dass die „Listen Hunde“ zu den größten Steuerzahlern der Hundewelt gerechnet werden müssen. Was deutsche Behörden mit großer Sicherheit nie tun werden, ist, eine einmal gestartet Steuererhöhungen zurückzunehmen!

    Etwas zum Überdenken!
    Wenn ein Autofahrer, jemanden mit seinem Auto verletzt, berichtet die Presse von einer Person (Name, Alter, Beruf, Nationalität), die einer anderen Person Schaden zugefügt hat – keiner kommt auf die Idee der Automarke einen Anteil an diesen Unfall zuzuschreiben. Wenn ein sogenannter Kampfhund einen Menschen verletzt, berichtet die Presse von der „Bestie“, die einen Menschen angefallen und verletzt hat. Der Besitzer des Hundes ist bedeutungslos (wird einfach aus dem Verantwortungsbereich ausgeklammert) und wird mit keinem Wort erwähnt!

      1. So ein dummes Geschwätz…. Sie haben ja Ahnung… Ich lach mich schlapp. Haben Sie denn selbst einen solchen „Kampfhund“ oder beziehen Sie Ihr „Wissen“ aus der Bild, von Stern TV, oder vom Stammtisch. UNFASSBAR!

      2. Hey, ich bin erst 14 Jahre alt und bin mit Kampfhunden aufgewachsen. Zufälligerweise war meine Mutter an diesem Tag einer der Zeugen.
        Sie war auch erst 16 Jahre alt und ist dort zur Schule gegangen.
        Auch sie ist mit Kampfhunden aufgewachsen, dass heißt aber nicht das man immer heil bleibt.
        Der hund verhält sich so wie man ihn erzogen hat!!!!
        Menschen wie sie hat die Gesellschaft schon zu viele.
        Ich Frage mich warum man sie nicht auch einfach haben sterben lassen!!
        So unfair es für sie sein mag, genau so unfair ist es für diese liebenswerten Tiere..

      3. Tierquäler bleibt Tierquäler und müssen weg!

        Was sind das denn bloß für Parolen?

        Herr Schmidt, Sie haben keine Ahnung, wie so viele, aber weg, weg, weg!
        Alle Hunde sind (überwiegend) soziale Wesen, die für viele Menschen eine wahre Bereicherung und lebensnotwendig für das Leben sind.

        Kampfhunde haben auch ein Anrecht auf Leben und sind liebenswert, wenn der Mensch sie nicht kaputt macht!!!!!

  6. Es sollte einen Hundführerschein ins Leben gerufen werden egal ob jung alt groß oder klein.
    Die Hunde sollen ausbaden was Sesselfurzer nicht hinbekommen weil keiner von ihnen ein Arsch in der Hose hat.
    Werde immer diesen Hunden alles geben sie begleiten sie Lieben den sie machen keinen Unterschied was oder wer ich bin ….
    Gerichte sollen Recht sprechen aber das gibt es hir nicht …der Grundsatz alle sind gleich …….da könnte ich einfach nur Kotzen diese verdammten Heuchler……

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