Dialog mit Hamburger Bürgern und Gästen der Hansestadt

Nach reißerischen Medienberichten über so genannte „Kampfhunde“ und der Einschätzung vieler politisch Verantwortlicher, bei der Mehrzahl der Hamburger Hundehalter/innen müsse es sich um Ignoranten handeln, die nur das Wohl ihrer Vierbeiner im Sinn hätten und sich ansonsten weder um deren zuverlässige Erziehung noch um deren „Häufchen“ auf Wegen und Plätzen kümmerten, haben die Mitglieder der Hunde-Lobby Hamburg in den Wochen vor Weihnachten mit Infoständen in der Innenstadt reagiert, um einmal direkt mit den vermeintlich von Hunden belästigten Bürgern ins Gespräch zu kommen.

Und siehe da, die viel beschworene Angst der Bürger/innen vor freilaufenden Hunden scheint gar nicht so vorzuherrschen, wie man es den Hundehalter/innen immer wieder weismachen will, um die zum Teil „saftigen“ Ordnungsgelder durch den Städtischen Ordnungsdienst (SOD) zu rechtfertigen. Im Gegenteil: Alle Infostände (13.11.04 und 11.12.04 auf dem Gehard-Hauptmann-Platz sowie 27.11.04 auf dem Ida-Ehre-Platz) wurden von Bürger/innen und Touristen gleichermaßen gut frequentiert und äußerst positiv aufgenommen.

Kaum war der Stand aufgebaut, war es jedes Mal das gleiche: Die Menschen blieben vor den Stellwänden stehen und studierten die Informationen rund um den Hund. Fragen wurden gestellt und die Hundefreunde/innen, die trotz klirrender Kälte den Standdienst übernommen hatten, wurden nicht müde, mit den Passanten zu diskutieren und über den ältesten und besten Freund des Menschen aufzuklären. Dabei gingen Hunderte der frisch gedruckten Info-Flyer, Buttons und Aufkleber weg und so mancher Euro landete in der Spendenbüchse der Hunde-Lobby.

In den zahllosen Gesprächen kristallisierte sich heraus, dass die Hamburger und auch die vielen Touristen überwiegend positiv auf Hunde in der Stadt reagieren und einen generellen Leinenzwang – insbesondere in Grünanlagen – ablehnen. Als ebenso unsinnig und überholt befanden viele Hamburger auch die Grünanlagenverordnung mit Radfahrverboten und dem Leinenzwang für Hunde. Einhellige Meinung der Standbesucher: Über 20 Jahre wurden Radfahrer und freilaufende Hunde in den Parks toleriert, da könne man nicht plötzlich veraltete Gesetze und Verordnungen ausgraben und versuchen, diese mit Bußgeldern durchzusetzen. Allgemeine Meinung der Hamburger: „Abzocke“! Solidarische Unterschriften zu diesem Thema gab es mehr als reichlich.

Empörung herrscht unter den Hamburgern auch über die Kosten des SOD. Angesicht von Schulschließungen, Einsparungen bei Lehrerstellen und KiTa’s etc., sei die Aufstockung des SOD auf 70 Mitarbeiter mit veranschlagten Kosten in Höhe von 3,5 Mio. Euro in 2005 ein Hohn.

Kritisch setzten sich viele Standbesucher mit dem Dauerthema Hundekot auseinander. Und nicht wenige zeigten sich erstaunt, dass sich gerade auch Hundehalter/innen mit dieser Problematik befassen. In diesem Zusammenhang wurde die Aktion „Guter Wille versetzt Häufchen“, mit der die Mitglieder der Hunde-Lobby für die Benutzung der kostenlosen Gassibeutel der Stadtreinigung werben, sehr positiv aufgenommen. Ein Tourist aus dem fernen Australien fand diese Aktion so toll, dass er den Button „Guter Wille versetzt Häufchen“ sofort gegen die Kostenpauschale von einem Euro eintauschte und sagte: „I take this home for the side walk with my dog!“

Ein weiterer Kritikpunkt waren rücksichtslose Hundehalter/innen, die es leider noch immer gibt. Gerade ängstliche Mitbürger/innen aber auch Eltern, die sich um ihre Kinder sorgen, nahmen die – von allen der Hunde-Lobby Hamburg angeschlossenen Initiativen getragene -Kampagne „Für ein freundliches Miteinander“ sehr positiv auf.

Aber auch die umstrittenen Rasselisten wurden an den Ständen viel diskutiert. Die überwiegende Mehrzahl der Gesprächspartner ging mit der Hunde-Lobby konform, dass die tatsächliche Gefährlichkeit eines Hundes nicht von seiner Rasse abhinge, sondern immer in erster Linie von seinem/r Halter/in. Die Rasselisten brächten keine Sicherheit sondern vielmehr Ungerechtigkeit und Diskriminierung für die Halter/innen und ein hundeunwürdiges Leben für die Tiere.

Auf diesem Wege bedanken sich die Mitglieder der Hunde-Lobby Hamburg bei den Hamburgern und den Gästen unserer schönen Stadt für die zahlreichen interessanten und positiven – aber auch die kritischen – Gespräche und für eine gut gefüllte Sammelbüchse, die es ermöglichen wird, auch weiterhin für ein freundliches und rücksichtsvolles Miteinander von Bürgern mit und ohne Hund zu werben.

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