Lichterkette um die Alster

Bevor Senat und Bürgerschaft das geplante – bundesweit wohl schärfste – Hundegesetz im September 2005 beraten und verabschieden, setzten Hamburgs HundehalterInnen am 19. August 2005 erneut ein Zeichen und demonstrierten mit einer Lichterkette rund um die Binnenalster gegen den generellen Leinenzwang, unsinnige Rasselisten und für die Freigabe der Hamburger Grünanlagen für unangeleinte, freundliche und gut sozialisierte Hunde.

Rund 1.500 Halterinnen und Halter – zumeist mit ihren vierbeinigen Begleitern – hatten sich zur Kundgebung vor dem Hauptbahnhof eingefunden. Nach der Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden der Hunde-Lobby, Michael Rockel, zeigte dieser auf, was die Hundehalter erwarten wird, wenn erst einmal das Zentralregister zur Erfassung aller Halter-relevanten Daten eingerichtet ist: „Mit dem Instrumentarium des neuen Gesetzes ist plötzlich jeder Hund, dem die Polizei oder SOD angesichtig wird ein Subjekt, das in jeder Hinsicht überprüfbar wird und von dessen Halter bei Verstößen gegen das neue Gesetz Bußgeld kassiert werden kann. Und ich verspreche Ihnen, Verstoßmöglichkeiten wird es viele geben.

Überwachen, dokumentieren, sanktionieren können die Bezirke dies nur, wenn ein Hundezentralregister eingerichtet wird, in dem alle Daten gespeichert werden können. Wie so etwas geht, kennen die Autofahrer bestens. Wir wehren uns dagegen, dass dieser Überwachungsstaat über die Garagen in unsere Wohnzimmer und in die Hundehütte Einzug hält!“

Außerparlamentarische Opposition
In erster Linie als Hundehalter – aber auch als Vertreter der FDP – machte Michael Weippert als erster Gastredner deutlich, dass das vom Hamburger Senat geplante Hundegesetz unsinnig, bürokratisch, teuer und kontraproduktiv ist. Demagogen vernebelten mit Sprüchen wie „Kinder sind wichtiger als Hunde“ den Blick auf die wahren Ursachen von Beißunfällen. So als müsste zwischen zwei Alternativen „Kinder oder Hunde“ entschieden werden. Nach populistischer Manier werde von Beißattacken gesprochen, würden Hunde als wilde Bestien dargestellt und Hundehalter pauschal verurteilt. Und Weippert weiter: “ Die geschehenen Beißunfälle zeigen ohne Ausnahme, dass es in Wahrheit auf den Halter ankommt und nicht auf das Tier. Es geht um das andere Ende der Leine! In fast allen Fällen waren die betreffenden Hunde und Halter durchaus schon bekannt. Die Behörden haben es schuldhaft unterlassen, frühzeitig einzuschreiten und die Hund-Haltersituation zu überprüfen. Nicht die Hunde, sondern die Behörden haben versagt.“

Die Gesetzesvorlage von CDU, SPD und Grünen sei ausschließlich von blindem Aktionismus, Scharfmacherei und sachlicher Unkenntnis geprägt. Das Gesetz ignoriere praktisch alle Erkenntnisse der Fachwelt, die eine Steigerung des Aggressionsverhaltens durch dauerhafte Leinenführung nachweist. Zudem bestehe – bewiesenermaßen – kein Zusammenhang zwischen Hunderasse und Häufigkeit von Beißunfällen. Das Ziel, „höhere Sicherheit“ durch Schutz vor Beißunfällen werde durch dieses Gesetz eindeutig konterkariert. Das Schlimmste aber sei: Die geplanten Bestimmungen legten bereits jetzt den Grundstein für deutlich mehr Beißunfälle, die in der Folge zu weiteren Gesetzesverschärfungen führen würden; ein gefährlicher Teufelskreis!
Zum Abschluss appellierte Weippert an seine Kollegen im Rathaus: „Wir brauchen konstruktive und tierschutzfreundliche Bestimmungen. Was wir nicht brauchen, das ist die Pauschalverurteilung aller Hundehalter und ihrer Tiere!“

Es gibt noch Tierheim-Chefs, die Tierschützer sind
Auch Oliver Schwarz, Vorsitzender des Tierheims Westerwohld, benannte fachlich falsche Auslegung der Fakten durch die politisch Verantwortlichen: „Nach dem Vorfall mit tödlichem Ausgang im Jahr 2000, wurde zur Ablenkung von der Unfähigkeit der Politik und ihrer ausführenden Organe eine beispiellose Hetzjagd über die Medien gegen Hunderassen des Typs ‚bullartige Terrier‘ veranstaltet. Die zu diesem Zeitpunkt bestehende Hundeverordnung hätte dabei völlig ausgereicht um diesen dramatischen Vorgang zu verhindern.
Stattdessen wurde, nicht nur in Hamburg, sondern in der gesamten Bundesrepublik eilig an neuen Verordnungen geschrieben. Aus Sicht der Politik verständlich, soll doch der deutsche Stammtisch lieber den Parolen der Tagespresse glauben, als die wahren Ursachen zu erfragen. Zuerst waren es nur die ‚Bullartigen‘ und alle Hunde, die das Pech hatten, ihnen ähnlich zu sehen. Bereits hier wurden Tiere von ihren Besitzern weggenommen oder aber die Auflagen – wie die Steuer – soweit erhöht, dass es vielen nicht mehr möglich war, ihr Haustier weiter zu behalten.

Durch Zustimmung einer bekannten Hamburger Person, die sich Tierschützer nennt, wurde diese Vorgehensweise auch noch öffentlich befürwortet – die Ausuferung in der Harburger Halle ist sicherlich den meisten bekannt. Hier kamen viele Hunde zu Tode, und ich bezweifele den Nachweis ihrer grundsätzlichen ‚Gefährlichkeit‘. Allgemein ging die Hetzjagd aber auf Hundehalter aller Rassen weiter, bisher unbeachtete Vorgänge waren mit einem Mal der Anlass Hund und Halter in Frage zu stellen. Zahlreiche  Veranstaltungen von Ihnen, liebe Freunde der ‚Hunde-Lobby‘, wiesen auf die Problematik hin“.

In diesem Zusammenhang erinnerte Schwarz an die Abschlussworte von Dr. Andreas Dressel (Innenpolitischer Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion) anlässlich des II. Hamburger Hundesymposiums. Und er zitierte wörtlich: „… mir ist das Ausmaß der Diskriminierung was Sie empfinden bewusst geworden … Die Stimmungslage ist rübergekommen … Es hat mich ehrlich erschüttert … Wir suchen eine Form an der sie beteiligt werden … haben Zeit, machen keinen Schnellschuss und werden Sie mitnehmen.“

Und Schwarz weiter: „Leere Worte, direkt danach ging das Hetzen weiter  – nur um die zur Zeit in Hamburg regierende CDU bloßzustellen. Lediglich Gesundheitsstaatsrat Wersich erkannte, dass die bestehende Verordnung ausreichend ist. Leider wurde er von Senator Dräger zurück gepfiffen. Das Resultat für Hamburg ist ein Gesetz, welches zusammen mit der veralteten Grünflächenverordnung einem Hundehaltungsverbot gleich kommt!“

Die Regelung in der neuen Gesetzesfassung, Hunde nur noch an der Leine zu führen – in den Parks auf Grund der Grünanlagenverordnung ja sowieso – beurteilte der Tierheimchef als tierschutzrechtlich bedenklich. „Wo bleibt der Auslauf, wo die sozialen Kontakte zu Artgenossen?  Jetzt wird der Politiker auf die Freilaufflächen verweisen; ich kann dem aber nicht zustimmen. Hunde aller Größen auf Flächen, die teilweise nicht mal der eines Fußballfeldes entsprechen? Überschüttung von Reizen aus der Kommunikation der Caniden, z.B den uns nicht nachvollziehbaren geruchlichen Elementen, hat Stress zur Folge.  Dies erhöht das Risiko von Beißzwischenfällen auch bei sozial sicheren Tieren. Die permanente Leinenhaltung auf sonstigen Flächen wird ebenfalls das Aggressionspotenzial nach oben setzen.“

Auch das Thema Hundeführerschein beurteilte Schwarz kritisch: „Haben sie, liebe Politiker, einmal bedacht, wen sie damit alles treffen? Wer kann die Kosten für die neuen Auflagen abdecken?“ Und er nannte die  vierköpfige Familie mit zwei Hunden, Rentenempfänger und Obdachlose als Beispiel. Sorgen bereitete ihm auch die Situation der Tierheime nach Inkrafttreten des Gesetzes: „Wer trägt die Kosten für die Flut von ausgesetzten Hunden, die daraus entstehen kann, oder eröffnen wir wieder eine Harburger Halle? Das ist eine Befürchtung, die die Tierschützer und Tierheime rund um Hamburg haben!“

Positiv bewertete Schwarz die Chippflicht, nicht zuletzt im Interesse der ausgesetzten Tiere und auch die Haftpflicht beurteilte er als obligatorisch. Er appellierte aber auch an die HundehalterInnen: „Meine lieben Hundehalter, etwas muss ich allerdings auch von Ihnen einfordern. Jeder von uns muss in der Lage  sein, seinen Hund durch ein Leben zu führen, in dem der Raum der Großstadt für Mensch und Hund immer enger wird. Es gibt nun mal Menschen, die, warum auch immer, Ängste vor Hunden verspüren; deshalb dürfen Menschen und auch andere Tiere nicht von unseren Hunden belästigt werden. Wir fordern Toleranz, dann müssen wir auch bereit sein, Toleranz für anders Denkende aufzubringen!“

Bund praktizierender Tierärzte auf Seiten der Hundehalter
Dr. Wolf-D. Schmidt, vom Bund praktizierender Tierärzte, war extra aus Wolfsburg angereist, um zu den Hamburger HundehalterInnen zu sprechen. Zunächst ging er auf die 150.000 Jahre währende Freundschaft zwischen Mensch und Hund ein und hob den hohen Stellenwert der Blindenführ-, Rettungs- und Diensthunde, aber auch des Hundes als Sozialpartner von Kindern und allein lebenden Menschen hervor. Auch aus Sicht des erfahrenen Veterinärs seien die Eckpunktepapiere ohne auf den Rat von Fachleuten zu hören, erstellt worden: „Rassen werden wieder kategorisiert, obwohl es weltweit wissenschaftlich erwiesen ist, das nicht die Zugehörigkeit zu einer Rasse ein Tier gefährlich und aggressiv macht. Zucht, Aufzucht, Haltung und Erziehung können ein Tier aggressiv und gefährlich werden lassen, Menschen sind daran immer beteiligt. Die Rasse ist nicht genetisch definiert, sondern vom äußeren Aussehen, also auch vom Menschen bestimmt. Deshalb fordern wir ethologisch tätigen Tierärzte, dass Hundebesitzer und -züchter Sachkunde in Haltung, Erziehung und Umgang haben sollten.“ (Anmerkung der Redaktion:
Hierzu hat die AG-Hundehaltung der Bundestierärztekammer BTK Grundsätze erarbeitet, nachzulesen unter www.bundestieraerztekammer.de – Hundehaltung).

Seit der Einführung der bundesweiten Gefahrhunde-Verordnungen habe sich nach den Statistiken der Länder und des Statistischen Bundesamtes die Anzahl der Bisse des Menschen durch Hunde nicht wesentlich verändert. Die Verordnungen und Gesetze hätten nichts geändert, nicht einen Beißzwischenfall verhindert, aber Hundebesitzer stigmatisiert. „Nach einer Untersuchung der Schweizer Kollegin Horrisberger zusammen mit Humanmedizinern über die ‚Auswirkung von Hundebissen bei Menschen‘, 2003, gab es interessante Ergebnisse:
1.      Nicht die gelisteten Rassen beißen am häufigsten, sondern Berner-Sennenhund, Appenzeller, Deutsche Schäferhunde (in der Schweiz)
2.      Über 70 Prozent  all dieser Bisse erfolgen durch Hunde aus der Familie oder gut bekannten Hunden – zu 72 Prozent sind davon Kinder und ältere Personen betroffen
Für Deutschland gibt es keine gleiche Untersuchung, da sich die Zusammenarbeit mit unseren Humanmedizinern schwierig gestaltet.“

Gegen einen zeitlich oder örtlich begrenzten Leinenzwang habe kein Hundebesitzer etwas einzuwenden. Den generellen Leinenzwang beurteilte Dr. Schmidt jedoch als Aufforderung zum Verstoß gegen das Tierschutzgesetz und das Grundgesetz: „Es wird nicht weniger, sondern mehr Beißzwischenfälle geben, da Angstaggression durch eingeengte Bewegungsmöglichkeiten und dadurch das Zubeißen zunehmen wird.“ Das Niedersächsische Verwaltungsgericht, Lüneburg, habe zudem den generellen Leinenzwang als nicht artgemäß abgelehnt.

Die Folgekosten der Umsetzung des Hamburger Gesetzes bezifferte Dr. Schmidt auf weit mehr als 2,5 Mio. Euro (Anmerkung der Redaktion: vergleiche Pressemeldung von VDH und bpt), die Kosten für die Zentraldatei nicht mit eingerechnet. Und er stellte zu Recht die Fragen: „Hat Hamburg so viel Geld? Könnte man dieses Geld nicht besser für Kindergärten und Schulen ausgeben? Warum übernimmt die Hamburger CDU nicht das Gesetz ihrer Niedersächsischen Parteifreunde?“ Im Gegensatz zu den Hamburger Plänen gibt es im seit März 2003 gültigen Niedersächsischen Gesetz zur Hundehaltung keine Rassendiskriminierung. Dort werden nur auffällige Hundehalter und ihre Hunde gemaßregelt und stattdessen die Sachkunde der Besitzer gefordert. Eines sei gewiss, viele freie Hansestädterinnen und -städter werden nach Verabschiedung des Gesetzes nicht mehr so frei sein!

Gert Haucke nimmt kein Blatt vor den Mund
Noch deutlichere Worte fand Gert Haucke, bekennender Hundefreund, Schauspieler und Autor: „Es wurde längst – und immer wieder – bewiesen, dass es für die Diffamierung, Reglementierung, Desavouierung unserer Hunde keinen Grund gibt. Kein Sachkundiger versteht, was da plötzlich an Gemeinheit und Bösartigkeit über unsere Hunde und ihre Menschen hereingebrochen ist. Nur der Zeitpunkt steht fest: Jener, nun schon Jahre zurückliegende Tag, an dem zwei von einem mehrfach vorbestraften Verbrecher missbrauchte Hunde einen kleinen Jungen töteten. (Dies, weil die Behörde wieder einmal geschlampt und den Verursacher nicht schon längst festgesetzt hatte). Was danach geschah, muss ich vor Ihnen hier nicht aufzählen: Ich und viele Andere, die bei Besinnung geblieben sind, erstarrten angesichts der bürokratischen Kriegsmaschinerie, die jetzt losgelassen wurde; nur dem unausgesprochenen Ziel, die 20.000-jährige Gemeinschaft der Hunde mit ihren Menschen zu zerstören. Argumente dafür gab es nicht, darum hat man auch tunlichst vermieden, irgendwo in irgendeiner Form Experten zu befragen bevor die neurotischen Hundehasser in den Vorzimmern der Länderministerien – unkundig allesamt – zuschlagen.

Heute – das Kind ist längst im Brunnen – dürfen Sachkundige ihre begründeten Ansichten äußern – wir leben ja in einer Demokratie – aber diese erbärmlichen Verordnenden und Hundeniedermacher grinsen nur. Sie sind überzeugt davon: die Sache ist gelaufen, eine Jahrtausendelang gewachsene Gemeinschaft einer Spezies – der Menschen mit Hunden, die mehr und mehr für Millionen zu Familienangehörigen geworden sind: Zu festen Bestandteilen einer funktionalen und funktionierenden sozialen Gemeinschaft mit einem Risikofaktor, der an der zweiten Stelle hinter dem Komma zu finden ist.
Ich nenne hier absichtlich nur zwei Zahlen: In 35 Jahren hat es 57 tödliche Unfälle mit Hunden gegeben (das sind 1,62 Tote pro Jahr) gegenüber 6.600 Verkehrstoten innerhalb eines einzigen Jahres auf den Straßen der BRD. Komme mir keiner mit solchen Dummheiten, wie schrecklich doch aber solche Beißunfälle verliefen. Niemand wird das bestreiten, aber Verbrechen passieren nun mal und ein Hund wird niemals aus eigenem Entschluss zum Mörder, sondern im Auftrag und auf Befehl seines Menschen! Und das so unendlich selten, dass nichts, aber auch gar nichts dafür spricht, irgendetwas im Zusammenleben der Familien mit ihren Hunden gewaltsam zu ändern.

Was, möchte ich hier mal fragen, was meint eigentlich der Herr und Meister dieses Stadtstaates zu der gezielten Verfolgung einer großen Minderheit in dieser Stadt. Gehört er nicht selbst einer großen Minderheit an, die immer wieder unschuldig verfolgt wurde in der Geschichte der Menschheit? Herr von Beust, ich ersuche Sie dringend: Machen Sie Schluss mit dieser Irrenhausreifen Szenerie der sukzessiven Vernichtung einer durch Jahrtausende gewachsenen Symbiose Mensch-Hund, die nur freiheitlich bestehen kann und so schon immer bestand. Ohne Einschränkungen durch unsinnige Verordnungen, die ohnehin – und nachgewiesenermaßen – nicht greifen. Die aber ohnehin und nachgewiesenermaßen gegen ein ganzes Bündel bestehender Gesetze verstoßen.

Herrgott noch mal: Es geht hier doch nicht in erster Linie allein um Hunde! Es geht um Millionen Menschen in diesem Staat, die es ablehnen, mit ihren Hunden zu leben wie Herr und Knecht! Sie wollen in Freiheit mit ihnen leben wie es in der ganzen zivilisierten Welt geschieht. Wollen wir Deutschen wieder mal mit schlechtem Beispiel vorangehen? Vorbild sein im Piesacken, Reglementieren, Zerstören? Weil wir das – nachgewiesenermaßen – so gut können.

‚Freie und Hansestadt Hamburg‘ – Nun, mit der Aussage ist es ja wohl schon etwas länger vorbei – und mit der Freiheit ist es zu diesem Zeitpunkt mindestens schlecht bestellt.
Herr Bürgermeister, es gibt in unseren gesetzgebenden Werken einen einzigen kurzen Satz, der alle Eventualitäten im Zusammenleben mit Hunden abdeckt. Da steht: Halter haften für ihre Hunde. Mehr ist nicht nötig und mehr ist bei Beachtung bestehender Gesetze nicht möglich. Ich hoffe von ganzem Herzen, dass sich alle Hundebesitzer – hier und in den anderen 15 vom Hundehassvirus befallenen Ländern das Wunder vollbringen, sich zu solidarisieren und das zu entwickeln, was uns Deutschen schon immer so furchtbar schwer gefallen ist: Ziviler Ungehorsam. Dann ist alles möglich!“

Lichterkette und Kranzniederlegung
Wie von vorangegangenen Demos nicht anders gewohnt, machten sich nun die Demonstranten, angeführt von einem über 30 Jahre alten Mercedes-Leichenwagen, friedlich auf, eine Lichterkette rund um die Binnenalster zu bilden. Zur Niederlegung des mit zahlreichen Fotos durch die Administration getöteter Hunde dekorierten Kranzes, sprach Angela Wierig, Sprecherin der Initiative doggy-x, folgende Worte: „Wir haben uns hier versammelt, um Einigkeit, Recht und Freiheit zur – hoffentlich nur vorübergehenden – Ruhe zu betten.

Wir trauern um die Einigkeit
Als Stadtluft noch frei machte – nach Jahr und Tag – war es die Einigkeit, die aus Frohnarbeitern und Leibeigenen freie Menschen machte. Die Einigkeit wurde auf den Straßen und Plätzen Hamburgs zu Tode gesteinigt. Und die, die die Steine warfen, waren gewiss nicht ohne Schuld.



Wir trauern um das Recht
Unser Grundgesetz gibt uns starke Rechte und es verpflichtet uns dem Tierschutz. In Hamburg ist dieses Grundgesetz in denkbar schlechter Verfassung. Hamburg bastelt jetzt sein eigenes Gesetz, das lediglich dazu dienen soll, die Verfolgung und Abzocke unbescholtener Bürger zu erleichtern. Das ist kein Gesetz, das ist Wegelagerei. Und mit Recht – oder gar Gerechtigkeit – hat dieses Machwerk nichts, aber auch gar nichts zu tun.



Wir trauern um die Freiheit
Hinter jedem Hund steht ein Mensch, mindestens einer. Oft sind es ganze Familien. Wir dürfen uns nicht mehr frei bewegen. Wie vor langer Zeit in den Südstaaten der USA gibt es in Hamburg zwei Sorten Menschen: die mit und die ohne Hund. Die ohne Hund haben nach wie vor alle bürgerlichen Rechte, die mit Hund bekommen immer öfter gesagt, dass sie an bestimmten Orten unerwünscht sind. Hier nicht für Neger – und hier nicht mit Hund.
Wenn es nach dem Willen der Bürgerschaft – und übrigens auch der WASG – geht, stehen wir bald nur noch auf eingezäunten Flächen herum – und sind endlich aus dem Stadtbild verschwunden. Die Freiheit wird scheibchenweise abgeschafft und sehr bald schon wird für uns nichts mehr davon übrig sein.



Und wir trauern um die Hunde
Denn wo die staatstragenden Tugenden nur noch Makulatur sind, regiert der Pöbel und der Hass. Und das neue Feindbild des Pöbels heißt „Hund“. Die grauenvollen Folgen dieses Hasses müssen die ertragen, die unsere besten Freunde sind.

Wir leben in dunklen Zeiten. Aber die Zeit ist auch auf unserer Seite. Die Bürgerschaft ist kein souveräner Herrscher – auch wenn die Damen und Herren sich so aufführen – sondern nur von uns gewählt. Und den alten Spruch von den allerdümmsten Kälbern kennt Ihr alle. Die Zeit der Abwahl, liebe Freunde, rückt mit jedem Tag näher. Ich bin fest davon überzeugt, dass dieser Senat genauso beerdigt werden wird, wie die Tugenden, die er gemeuchelt hat. Der Senat wird gehen müssen und wir werden bleiben.

Jeder, der heute hier ist, ist für mich ein Hoffnungsträger. Denn was uns alle eint und hergetrieben hat, ist die Liebe zu den Hunden.

Liebe ist stärker als Hass.
Vernunft ist stärker als Dummheit.
Und Menschlichkeit lässt sich am Umgang mit den Tieren messen.

Ich möchte Euch jetzt bitten, ein Licht zu entzünden.
Ein Licht der Vernunft, der Menschlichkeit und der Liebe.“

Wenn es gegen 21.00 Uhr auch noch ein wenig hell war, so bildeten rund 1.500 entzündete Fackeln eine eindrucksvolle Kulisse, gleichsam als Mahnung an die politisch Verantwortlichen dieser Stadt, in der sich der Chef des – auch mit staatlichen Mitteln finanzierten – Tierschutzvereins zum Herren über Leben und Tod aufspielt und in der Menschen mit Hund derzeit zu Bürgern zweiter Klasse degradiert werden.

Sponsoren und Unterstützer:
Unser ganz besonderer Dank gilt:
Unseren Gastrednern, den zahlreichen Helfern, die Unmengen von Infomaterial, Buttons u.ä. unter die Leute gebracht, als Ordner oder Streckenposten fungiert oder anderweitig angepackt haben sowie den unzähligen Sympathisanten der Hunde-Lobby Hamburg, die mehr als 1.000 Euro in die Sammelbüchsen gesteckt haben, um den erheblichen finanziellen Aufwand für die Demo zu decken und zukünftige Projekt sicher zu stellen.

Unseren Fotografen: Anke Korner (www.lebendige-photographie.de) und Klaus Thumser (www.redpoint.de) sowie Walter und Sabine.
Unseren Filmern: Frank Fischer (www.music-n-motion.de) und Walter.