Hunde-Lobby klagt an:

Fehlender Sachverstand kostet Familienhund das Leben

Jetzt ist es also soweit: Die Hamburger Polizei mischt sich in Hundestreitereien ein. Und ohne jeglichen Hunde-Sachverstand wird der vermeintliche Aggressor, ein so genannter Kampfhund, von einem übereifrigen Polizisten erschossen. Die Halterin des 9-jährigen Familienhundes, Semra O., weiß derweil nicht, wie sie ihren beiden kleinen Kindern beibringen soll, was ihrem Freund zugestoßen ist. Familie lebt in Norderstedt und durfte dort den Bulldoggen-Mischling Tyson ohne Beschränkungen halten.

Was wirklich in Borgfelde geschah

Am 17. März 2006 war Ehemann Hüseyin T. zusammen mit Tyson zu Besuch bei seinem Vater in dessen Gaststätte in Borgfelde. Als ein Gast die Kneipe verließ, lief der Bulldoggen-Mischling mit hinaus. Hüseyin T. lief zusammen mit Sentürk A. hinterher. Vor der Tür passierte gerade ein Hundehalter mit seinem angeleinten Husky. Beide Hunde nahmen den für Hunde typischen Kontakt auf und zunächst verlief auch alles friedlich. Bis Hüseyin T. bemerkte, dass der Husky seine Nackenhaare aufstellte.  Er bat den Husky-Halter deshalb darum, seinen Hund zurück zu nehmen, doch da war es bereits zu spät.

Der Husky packte Tyson an den Lefzen und ließ ihn nicht mehr los. Tyson wehrte sich zunächst, ließ aber auf Kommando seines Herrchens wieder von dem Husky ab. Hüseyin T. versuchte das Maul des Huskys aufzuhebeln, was ihm jedoch nicht gelang.

Inzwischen fuhr ein Streifenwagen vor. Der Fahrer sprang heraus und schon hörten Hüseyin T. und Sentürk A. das Durchladen seiner Dienstwaffe. Noch immer hielt der Husky Tyson gepackt, während der Beamte rief: „Zur Seite, zur Seite!“

Hüseyin T. flehte den Polizisten, der inzwischen auf Tyson zielte, an, nicht zu schießen. Doch der Beamte hielt bereits die Waffe an den Kopf des Hundes und drückte zweimal ab. Tyson, schwer verletzt, versuchte noch sich zu bewegen und etliche umstehende Zeugen baten den Polizisten, den Hund mit einem dritten Schuss von seinem Leiden zu erlösen – vergeblich!

Während Hüseyin T., völlig geschockt von dem Vorfall zurück in die Gaststätte lief, schrie Sentürk A., den Polizisten an, was er da gemacht habe. Mit auf ihn gerichteter Waffe drohte der Beamte daraufhin: „Wenn Du nicht zur Seite gehst, bist Du der nächste!“ Daraufhin öffnete der Mann seine Jacke und rief: „Schieß doch!“ Sentürk A. wurde daraufhin von Freunden zurückgezogen und der Schütze von anderen Polizisten weggeschickt.

Semra O. hat am 18. März 2006 Strafanzeige gegen den Beamten gestellt – wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz, wegen vorsätzlicher Tötung eines Wirbeltieres, Nötigung und Sachbeschädigung. Auch Sentürk A. stellte Strafanzeige: wegen Bedrohung und Nötigung.

Warnung der Hunde-Lobby an Halter von Bulldoggen-Rassen

Ab sofort müssen alle Halter von Bulldoggen-Rassen – insbesondere aber Bürger ausländischer Herkunft – in der Hansestadt damit rechnen, dass ihre Hunde selbst dann erschossen werden, wenn es nur um eine Auseinandersetzung unter Hunden geht. Sollten die Halter versuchen, die Tötung ihres Tieres zu verhindern, müssen sie zudem damit rechnen, selbst er- oder angeschossen zu werden. Denn augenscheinlich gibt es in dieser ehemals toleranten Stadt überforderte Polizisten, die sofort bereit sind, bei Hundestreitereien von der Waffe gebrauch zu machen. Die hundefeindliche Atmosphäre in der Hansestadt, scheint einzelne Polizisten zur hemmungslosen Dienstausübung zu verführen.

Sobald der Leichnam von Tyson von der Staatsanwaltschaft frei gegeben wird, soll er auf dem Tierfriedhof Nord in Norderstedt – ganz wie es sich für ein Familienmitglied gehört – beigesetzt werden.

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