Experten kritisieren

Experten kritisieren, daß die Prüfungszeit zu kurz sei, um Hundegehorsam zu testen.

Auf Hamburgs Hundehalter kommen mit dem neuen Haltungsgesetz viele Veränderungen zu. Die meisten Fragen wirft jedoch der Hundeführerschein auf, der die Tiere von dem Zwang, an der Leine zu laufen, befreien soll.
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„Mit Hilfe eines Praxistests wollen wir prüfen, ob der Halter sein Tier unter Kotrolle hat“, sagt Andreas Dressel, SPD-Innenexperte. „Genaue Ausführungsbestimmungen müssen noch im Detail geklärt werden.“ Bislang ist Folgendes vorgesehen: Zu dem Praxistest kann sich jeder Halter auch ohne Vorkenntnisse aus einer Hundeschule anmelden. Die Prüfung soll von bereits sachkundigen Hundeprüfern abgenommen werden, die in einem staatlichen Zertifizierungsverfahren eine Genehmigung erhalten. Die Kosten sollen unter 100 Euro, die Dauer zwischen 15 und 30 Minuten liegen. Der Halter bekommt eine Karte, die er bei sich führen muß. Vorstellbar ist zudem eine Marke für das Halsband. Wichtig: Der Hundeführerschein bezieht sich immer auf das Gespann. Bei einer Familie muß also jedes Mitglied eine Prüfung ablegen. Dressel: „Wir denken über Familientarife nach.“

Kritikpunkte gebe es dennoch genug, so Barbara Schöning von der Tierärztekammer Hamburg: „Generell ist eine Sachkundeprüfung sinnvoll“, sagt sie. „Aber in diesem Maße ist die Kontrolle nicht ausreichend.“ Um den Gehormsam bewerten zu können, seien mindestens zwei einstündige Prüfungen mit einem Ortswechsel notwendig, plus vorherigem Training. „Wir fordern vor allem eine theoretische Prüfung für den Halter“, sagt Angela Wierig von der Hundelobby Hamburg. Dazu Andreas Dressel: „Wir freuen uns über Vorschläge, aber es soll nur das wirklich Nötige abgefragt werden.“ Ausgeschlossen fühlt sich Bernhard Meyer (47), Geschäftsführer des Vereins für das deutsche Hundewesen: „Wir haben unsere Mithilfe angeboten, aber noch keine Resonanz erhalten.“
(jb)

24. Juni 2005
https://www.abendblatt.de

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