Bremer Senat berät neues Hundegesetz

Wie einem Bericht des Bremer Senats zu entnehmen ist, soll sich die Zahl der Beißunfälle in der Hansestadt in den letzten vier Jahren verdoppelt haben. Deshalb – und weil das bestehende Gesetz zum Jahresende seine Gültigkeit verliert – wird die Bürgerschaft in der letzten Oktoberwoche darüber beraten, welche Regeln künftig für Hundehalter in der Hansestadt gelten sollen. Björn Tschöpe, Chef der SPD-Bürgerschaftsfraktion, will einen Änderungsantrag stellen, um das Gesetz noch weiter zu verschärfen.

Rund 18.500 Hunde sind in Bremen gemeldet, darunter 230 Angehörige der fälschlicherweise als Kampfhunde bezeichneten Rassen, die nach geltendem Recht in der Bremer Öffentlichkeit stets einen Maulkorb tragen müssen. Verzeichneten die Behörden im Jahr 2000 noch 82 Fälle, in denen Menschen von Hunden gebissen wurden, sank die Zahl der Beißunfälle 2005 auf 34. Im vergangenen Jahr kam es zu insgesamt 69 Zwischenfällen zwischen Mensch und Hund. In lediglich drei Vorfälle waren so genannte „Kampfhunde“ verwickelt. Insgesamt wurden nur 0,6 Prozent der Bremer Hundepopulation überhaupt auffällig, darunter auch der als Familienhund geltende Golden Retriever.

Die Hunde-Lobby protestiert aufs Schärfste gegen die Pläne der SPD-Bürgerschaftsfraktion, das Hundegesetz weiter zu verschärfen. Fachleute, Kynologen und Tierärzte haben in der seit Jahren geführten Diskussion über Sinn und Unsinn von Rasselisten immer wieder deutlich gemacht, dass die tatsächliche Gefährlichkeit eines Hundes nicht von seiner Rasse abhängt, sondern einzig und allein von seiner Prägung, Erziehung und Haltung. Eine tatsächliche Gefährdung geht allein von verantwortungslosen Haltern aus. Die Hunde-Lobby plädiert seit Jahren für sachkundige Hundehalter, die am besten bereits vor Anschaffung eines Hundes ihre Sachkunde nachweisen, denn die meisten Unfälle sind der fehlenden Sachkunde der Halter zuzuschreiben, die aus Unkenntnis bereits Fehler bei der Anschaffung und später bei der Erziehung, Ausbildung und Haltung ihres Hundes machen.

Dem rot-grünen Bremer Senat sei ein Blick über die Landesgrenzen empfohlen. In ihrem Koalitionsvertrag haben sich die Regierungsparteien der neuen Schleswig-Holsteiner Regierung gerade von den untauglichen Rasselisten verabschiedet.