Demo vor dem Rathaus

Hamburg schäm Dich!

Samstagvormittag, 11 Uhr: Vor dem Hamburger Rathaus stapeln sich hunderte von Transportboxen für Tiere. In den Boxen sind Plüschtiere eingesperrt, die symbolisieren, wie viele Tiere täglich von den verschiedenen Hamburger Tierschutzorganisationen aufgenommen werden müssen. Bei der Aktion ziehen die Hamburger Tierschützer und -schützerinnen, darunter der Hamburger Tierschutzverein von 1841 e.V.Tiertafel Hamburg e.V., Hunde-Lobby e.V.,  LOOKI e.V.Sozialfelle e.V.,  Hamburger Stadttauben e.V.Gandolfs Taubenfreunde sowie das Franziskus Tierheim, erstmals an einem Strang, haben gemeinsam einen 10-Punkte-Fordungskatalog entwickelt, der an diesem Vormittag symbolisch an die Rathaustür geheftet werden soll.

Wir haben die Schnauze voll

Am Ende dürfen Thomas Schröder (l), Janet Bernhardt (m, Vorsitzende vom HTV) und Frank Weber (r) die 10 Thesen für Fotos nur an die Rathaustür halten.

„Ich habe die Schnauze voll, immer nur vertröstet zu werden“, sagt Frank Weber, Leiter des Franziskus-Tierheims, in einer emotionalen Rede vor 200 Menschen auf dem Rathausmarkt und gerichtet an die politisch Verantwortliche: „Das ist Eure Verpflichtung, in die Gänge zu kommen. Es kann doch nicht angehen, dass Ihr offenen Auges dabei zuschaut, wie dieses große Tierheim vor sich hin zusammenfällt“. Die Senat und Bürgerschaft müssen endlich in die Gänge kommen und etwas tun. „Irgendwann ist mal Schluss“, droht er, denn wenn die Tierschutzvereine keine ausreichende Unterstützung mehr erhielten, könnten sie auch nicht weiterarbeiten. Am Geld könne es nicht liegen: „400 Mio. Hundesteuer jährlich werden in Deutschland für alles Mögliche ausgegeben, aber nicht für die Tiere! Warum nicht?“

Cash Cow der Kommunen

Unterstützung kommt auch vom Deutschen Tierschutzbund. Bundesgeschäftsführer, Thomas Schröder, ist extra nach Hamburg gereist: „Die Lage in Hamburg ist typisch für die Lage bundesweit!“ Die Tierheime seien zum Ausputzer staatlichen Versagens geworden und die Kommunen zögen sich bei der Versorgung herrenloser und sichergestellter Haustiere billigst aus ihrer Pflicht . Die Hundesteuer bezeichnete er als „Cash Cow der Kommunen“, die damit alles andere, nur nicht den Tierschutz finanzierten. Schröder unterstrich noch einmal die Forderungen nach einer Kastrationsverordnung für Freigänger-Katzen, Sachkundenachweisen für Tierhalter und prangerte die fürchterliche Rasseliste an: „Sie machen es dem Tierschutz unmöglich, große schwarze Hunde zu vermitteln!“ Gerichtet an Tierschutzminister Cem Özdemir forderte er das „Staatsziel Tierschutz“ endlich umzusetzen.

Das Video zeigt die emotionale Rede von Frank Weber sowie die Wortbeiträge der Vertreter und Vertreterinen des Hamburger Tierschutzvereins, des Deutschen Tierschutzbundes, der Taubenschützer und -schützerinnen, der Wildtierschützer und -schützerinnen sowie der Vertreterin der Tiertafel Hamburg.

Ein Kommentar

  1. Wir haben gestern alle zusammen ein Zeichen der Stärke erzeugt. Nur gemeinsam kann man etwas erreichen.
    Jetzt geht es darum den Druck auf die Politik und Behörden aufrecht zu halten bzw. möglichst massiv auszubauen . Es ist zu hoffen, dass diese Versammlung Symbolcharakter hat und Organisationen und Vereine in anderen Städten uns folgen, denn das Problem ist ein bundesweites. Danke an all, die daran beteiligt waren, die dabei waren.

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