25 Jahre DRK-Obdachlosenhilfe in Hamburg

Fest mit Gästen von der Straße am Tag der Wohnungslosen

Obdachlosenbus des DRKSeit 1998 versorgen die rund 40 Ehrenamtlichen der Obdachlosenhilfe des DRK Kreisverbandes Hamburg-Nordost e.V. an bis zu vier Tagen in der Woche zwischen 100 und 150 Bedürftige in der Hansestadt mit dem Nötigsten: Essen, heiße und kalte Getränke, Kleidung, Hygieneartikel, Schlafsäcke und Isomatten. Unter dem Motto „Moin Menschlichkeit“ werden über die alljährlich rund 190 Versorgungsfahrten mit dem Obdachlosenbus mehr als 23.000 obdach- und wohnungslose sowie arme Mitbürger:innen erreicht. Das 25-jährige Bestehen dieses DRK-Angebots wird am Montag, dem 11. September 2023, dem Tag der Wohnungslosen, ab 19.00 Uhr auf dem Jakobikirchhof in der Hamburger City mit einem Fest für die Gäste der Straße gewürdigt. Sie erhalten neben kalten und heißen Getränken aus besonderem Anlass eine wetterfeste und gut gefüllte Brotdose sowie ein warmes Essen aus dem „Food Truck“ des DRK Kreisverbandes Hamburg Altona und Mitte e.V. Musikalisch begleitet wird die Veranstaltung vom internationalen Harburger Jugendchor Gospel Train. Der bundesweite Aktionstag am 11. September 2023 wurde für die Feier mit den Obdachlosen ganz bewusst gewählt, um auf die prekäre Lage in Hamburg mit einer deutlich steigenden Zahl an Bedürftigen ebenso hinzuweisen wie auf die Tatsache, dass die Hansestadt – laut der zweiten Wohnungslosenstatistik des Bundes vom August 2023 – mittlerweile 32.285 wohnungslose Menschen zählt und daher mit 1.659 Wohnungslosen pro 100.000 Einwohner deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 440 liegt.

DRK-Präsident Labe zollt dem Ehrenamt Respekt

Dr. Michael Labe, Präsident des DRK Hamburg, bringt seine Wertschätzung für die Obdachlosenhilfe zum Ausdruck: „Das Jubiläum unserer Rotkreuz-Obdachlosenhilfe erfüllt mich mit großem Stolz auf unsere ehrenamtlichen Kräfte und das DRK in unserer Stadt. Ich bin zutiefst beeindruckt vom Engagement all der freiwilligen Rotkreuz-Helferinnen und Helfer, die sich um die Menschen kümmern, die in Hamburg auf der Straße leben und in Not sind. Das ganze Jahr über sind unsere Ehrenamtlichen seit Gründung unserer DRK-Obdachlosenhilfe vor einem Vierteljahrhundert ununterbrochen mehrmals jede Woche im Einsatz, um wohnungslose Frauen und Männer zu versorgen, und um ihnen als Vertrauenspersonen einfach auch zuzuhören und für sie da zu sein. Sogar während der Corona-Pandemie war auf unsere Rotkreuz-Obdachlosenhilfe in Hamburg Verlass. Vor diesem Engagement für notleidende Menschen, ganz im Sinne der Rotkreuz-Grundsätze und für das Gemeinwohl in Hamburg, empfinde ich größten Respekt!“

Leitung der DRK-Obdachlosenhilfe spricht von erfüllender Arbeit

Monika Kelting (77), Stellvertretende Leiterin der DRK-Obdachlosenhilfe in Hamburg, ist seit 2010 als hoch engagierte Ehrenamtliche und Vorbild für viele Helfer:innen für die Bedürftigen der Stadt im Einsatz und sagt: „Es bewegt mich immer wieder aufs Neue, dass unsere Gäste ihre große Wertschätzung für unsere Arbeit zum Ausdruck bringen. Da fallen nicht selten Sätze wie ‚Danke, dass Ihr an uns denkt. Danke, dass Ihr uns versorgt‘. Oder auch: ‚Ihr gebt Eure Freizeit für uns und bekommt kein Geld dafür‘. Das biblische ‚Gebt, so wird euch gegeben‘ ist für mich das stärkste Plädoyer für das Ehrenamt in unserer Gesellschaft.“

Zur Historie

Sven Klages, ein 22-jähriger ehrenamtlicher Rotkreuz-Helfer aus Wandsbek, startete, nachdem er einem Obdachlosen Erste Hilfe geleistet hatte, im Jahre 1998 mit einigen weiteren Helfern, einem alten VW-Bus, zwei gebrauchten Alu-Kisten voller Brot- und Kuchenspenden aus Bäckereien und Thermoskannen das DRK-Angebot für die Bedürftigen dieser Stadt, zunächst in seinem Stadtteil, dann an festen Plätzen in der Hamburger City. Schon bald etablierte sich bis heute jeweils als Standort des Obdachlosenbusses montags und donnerstags ab 20.00 Uhr die Ecke Karstadt/Gerhart-Hauptmann-Platz an der Mönckebergstraße. Ab 2003war dann ein professioneller DRK-Bus mit Ausgabetresen im Einsatz, und im Jahre 2008 konnte das Angebot um eine tierärztliche Versorgung am jeweils ersten Montag im Monat erweitert werden. An diesen Montagen ist seit 2010 auch die Hunde-Lobby dabei, um die Vierbeiner von bedürftigen Menschen mit Futter und Zubehör zu versorgen. In den Jahren 2012/2013 begannen die DRK-Ehrenamtlichen mit ihren Sonderaktionen wie einer Kuchentafel mit selbstgebackenen Köstlichkeiten oder der Nikolausüberraschung mit Süßigkeiten in selbst gestrickten Socken. Im Jahre 2020kamen im Sommer und Winter die Wasser- und Kältetouren am Mittwoch und Sonntag hinzu. Im Rahmen dieser aufsuchenden Arbeit versorgt der Obdachlosenbus gezielt Bedürftige entlang der Reeperbahn, am Altonaer Bahnhof und im Pik As. Auch während der Pandemie wurde das DRK-Angebot – bis auf drei Fahrten wegen eines behördlichen Verbots – verlässlich aufrechterhalten. 

Dank an Förderer und Förderinnen

Die spendenfinanzierte DRK-Obdachlosenarbeit wäre ohne ein Unterstützernetzwerk undenkbar, zumal angesichts stetig steigender Herausforderungen. Drei Vereine aus diesem Verbund werden sich daher auch auf dem Jakobikirchhof präsentieren: der Verein „leise Engel e.V.“aus Stapelfeld, der FRIENDS CUP Förderverein e.V., u.a. Ausrichter der Obdachlosen-Weihnacht „Mehr als eine warme Mahlzeit“, und Hunde-Lobby e.V., als Verein verlässlich an der Seite der Fellnasen  der  Obdachlosen.  Ohne  Honorar tritt zudem der Jugendchor Gospel Train unter der Leitung von Peter Schuldt auf, der u.a. seit vielen Jahren die Tagesaufenthaltsstätte für Wohnungslose, Herz As, unterstützt. Ein großer Dank für die logistische Unterstützung geht zudem an Lisa Tsang, die Gemeindepastorin der Hauptkirche St. Jacobi sowie an die Küster Dieter Dukart und Alexey Albrecht.

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