Pitbull tötet Paula

VOR GERICHT | 29.06.2005

STEPHANIE LAMPRECHT

Die hübsche Jack-Russell-Terrier-Dame Paula war erst ein Jahr alt, als sie am 28. Juli 2004 von Pitbull-Hündin Emily totgebissen wurde

Gestern musste sich Emilys Halter Hilmar F. (56) vor dem Wandsbeker Amtsgericht verantworten. Der Hartz IV-Empfänger behauptete standhaft, weder er noch seine Hündin seien am Tag der blutigen Beißattacke am „Tatort“ gewesen. Ein Anruf entlarvte den Langzeitarbeitlosen als Lügner.

Paulas Herrchen Gerhard Stemmler (68) war sich ganz sicher, als er auf den schmächtigen Angeklagten wies: „Das ist der Mann, dessen Hund meinen Hund verletzt hat.“ Er habe Hilmar F. schon zuvor mit dessen braungestromten Hund in dem Waldstück Am Hegen (Rahlstedt) beim Gassigehen getroffen. Auch der zweite Zeuge war überzeugt, Hilmar F. gesehen zu haben: „Er hielt seinen Hund am Halsband, sagte immer wieder ,Das tut mir so leid‘.“ Ein weiterer Hundehalter berichtete, dass Emily auch seinen Vierbeiner schon attackiert habe.

Unbelehrbar: Der Angeklagte beharrte darauf, am 28. Juli sei seine Emily im Tierheim gewesen. Er selbst sei „zu krank“ gewesen für einen Waldspaziergang. Tatsächlich war die Hündin drei Tage zuvor von der Polizei beschlagnahmt worden: Es bestand der Verdacht, dass ihr Herrchen sie vernachlässige.

Wie er sich die Zeugenaussagen erkläre? „Die wollen mir was anhängen, damit ich da nicht mehr spazieren gehe“, so Hilmar F.: „Da sind so elitäre Einfamilienhäuser.“

Nach anderthalb Stunden Verhandlung lässt der Richter im Tierheim anrufen: Wann wurde Emily denn nun tatsächlich entlassen? Antwort: Am 27. Juli. Der Richter zum Angeklagten: „Sie haben schlichtweg gelogen.“ Der wegen Diebstahls mehrfach vorbestrafte Hilmar F. muss 60 Tagessätze à 15 Euro Strafe zahlen.

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